Beratungsverständnis

Definiert man Online-Beratung als alternatives Setting, eröffnet sich Ratsuchenden die Wahl, auf welchem Weg (örtlich/mündlich versus virtuell/schriftlich oder audio-visuell) sie psychosoziale Beratungsleistungen in Anspruch nehmen wollen. Die nach dem „Ankommen“ der Ratsuchenden beginnende Beratung orientiert sich – wie auch jetzt schon – am Beratungsverständnis (Wert- und Zielorientierung) der zum Einsatz kommenden Schulmethode(n).

Bei der Definition der Online-Beratung (Definition Online-Beratung) wurde darauf hingewiesen, dass online mit allen Schulmethoden beraten werden kann. Weshalb die von den zuständigen (Methoden-)Fachverbänden veröffentlichten Wert- und Zielorientierungen in der Online-Beratung ihre Gültigkeit behalten.

Soweit Anpassungen bestehender Richtlinien und Standards an die schriftliche Kommunikation erforderlich sind, bietet die DGOB den Fachverbänden ihre Expertise an. Anpassungen sind immer dort vonnöten, wo sich das Beratungsverständnis prototypisch an mündlicher Kommunikation orientiert.

Aus Sicht der DGOB entspricht es einem professionellen Selbstverständnis, Online-Beratung nur dann anzubieten, wenn die dazu notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen durch einschlägige Fort- und Weiterbildungen erworben wurden.

Ein adäquates Verständnis von Online-Beratung erkennt an,  dass die Entscheidung, in welchem Medium (schriftlich oder mündlich) sie beraten werden wollen, in der Hoheit der Ratsuchenden liegt.

Onlineberatung ist ein alternatives, eigenständiges, der face-to-face-Beratung gleichwertiges Beratungs-Setting, sofern die medialen Bedingungen dieser Beratungsform beachtet und Beratungsprozesse entlang dieser Bedingungen ausgerichtet werden – jeweils unter Einhaltung fachlicher und technisch-organisatorischer Maßnahmen (TOM). Die von der DGOB formulierten Standards finden Sie hier: Fachlich-technische Standards der DGOB und Ethisch-fachliche Standards der DGOB.

Beratende Kommunikation kann offline wie online von den Ratsuchenden als bevormundend und als unangemessen erlebt werden. Aus Sicht der DGOB setzt Online-Beratung auf Seiten der Fachkräfte die Bereitschaft zur kontinuierlichen Selbstreflexion voraus, insbesondere gegenüber persönlichen Eigenarten bei der Anwendung von Sprache (persönlicher Sprachstil/Sprachduktus). Problematische Anteile können insbesondere bei der Erstellung von Texten deutlich zu Tage treten und bieten einen bevorzugten Einsatz zur Selbstreflexion des eigenen Beratungsstils. Online-Berater*innen, die im Sinne dieses Beratungsverständnisses beraten, arbeiten fehleroffen, d.h. sie sind in der Lage, sich mit den Ratsuchenden auf eine Metakommunikation über die Art und Weise der angebotenen Hilfestellung und der sprachlichen Darbietung dieser einzulassen.

Der vollständige Text steht hier zum Download bereit: Beratungsverständnis (Stand 2018)

Hinweis: Mit den hier veröffentlichten Texten soll eine Diskussion zu wichtigen Themen initiiert werden. Der Vorstand freut sich über positive wie kritische Rückmeldungen. Ihr Feedback senden Sie bitte an: ed.gnutarebenilno-gd@dnatsrov.