Christoph Wirl bespricht im Magazin TRAiNiNG (TRAiNiNG Magazin) die Umfrage von Jörg MIddendorfer zum Team Online-Coaching. Die Lage im Jahr 2016 stellte sich wie folgt dar: „Demnach bilden Präsenz-Coachings mit 85 % nach wie vor mit Abstand die häufigste Form des Coachings, Telefoncoaching findet in 7 % der Fälle statt und Videosysteme wie Skype kommen nur in 4 % aller Coachings zur Anwendung. Digitales Coaching steckt also noch in den Kinderschuhen und das Angebot ist (noch?) gering. Wenn es überhaupt angeboten wird, dann in Kombination mit Präsenzcoachings“ (Quelle: siehe vorstehend).

Und welche Wünsche haben die Kundinnen und Kunden? „Bereits von einem Viertel der Coaching-Kunden wird die ergänzende Integration digitaler Medien in den Coachingprozess angefragt.“ Das Magazin hat 5 etablierte Coaches intensiv interviewt. Der Text kann unter der vorstehend genannte Quelle nachgelesen werden.

Und das Fazit: „Digitale Medien eignen sich gut zur Ergänzung für persönliche Gespräche. Ein erstes persönliches Kennenlernen kann für den Prozess sehr vorteilhaft sein. Wenn aus zeitlichen oder örtlichen Gründen weitere persönliche Treffen nur schwer möglich sind, sind digitale Hilfsmittel eine gute Alternative.“
Erneut wird Online-Coaching nicht als eigenständiges Setting (oder Arrangement) eingestuft, sondern als ein „Anhängsel“ des Präsenz-Coachings. Problematisch ist dies aus zweierlei Gründen:
1) weil mit dieser Einordnung eine Auslotung und Einordnung eines „reinen“ Online-Coachings weiter auf sich warten lässt und
2) weil in den Bereichen, aus denen die potentiellen Coachees kommen, ein Medienbruch während des Kontakts mit den KundInnen der Firmen vermieden wird. Getreu dem Motto: wer ein bestimmtes Medium für die Kommunikation mit einer Firma und seinen RepräsentantInnen wählt, hat dafür gute persönliche Gründe, die von der anderen Seite respektiert werden müssen. Wie heißt es in Gablers Wirtschaftslexikon zutreffend: „Erfolgt bei der Übertragung von Informationen innerhalb der Übertragungskette ein Wechsel des Mediums, so wird von einem Medienbruch gesprochen. Medienbrüche bergen die Gefahr der Informationsverfälschung und ziehen eine Verlangsamung der Informationsbearbeitung nach sich“ (Quelle: Gablers Wirtschaftslexikon online). Der Idee eines blended coaching (d.h. der Vermischung von Präsenz- und Online-Phasen während des Coachings) darf man nicht nur aus dem zuletzt genannten Argument skeptisch gegenüber stehen. Noch bevor Online-Coaching sich grundständig in der Praxis etabliert hat – und die Coaches das Verfahren routiniert beherrschen – will man sich mit Mischformen belasten, die wiederum ganz eigene Herausforderungen mit sich bringen, weil sie zwei bislang als getrennt erlebte „Welten“ miteinander verbinden müssen. Ratsam wäre es , einen Schritt nach dem anderen zu tun, bevor man ins Stolpern gerät.