„Beim Online-Coaching handelt es sich um eine persönliche Beratung, bei der die innovativen Techniken des Internets ausgenutzt werden“ heißt es auf AV-Design (Quelle: AV-Design online). Warum aus einem Beratungsformat plötzlich eine Lehrmethode wird, bleibt der Text schuldig, obwohl er vorgibt zu erklären, was Online-Coaching ist.

Wäre Coaching eine Lehrmethode, würde die/der Coach zum „Lehrenden“ und die/der Coachee zum „Zögling“ (um im pädagogischen Jargon zu bleiben). Beide Parteien dürften sich mit diesen Rollenzuschreibungen nicht sonderlich wohl fühlen, weil sie das ohnehin schon wirksame strukturelle Gefälle zwischen Ratsuchenden  und Hilfeanbietern begrifflich unterfüttert.

Coachees befinden sich zum Zeitpunkt der Aufnahme eines Coaching in einer Situation, in der sie fremde Hilfe zwecks Orientierung oder Wiedererlangung der eigenen Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit benötigen, keinesfalls eine Ausbildung in Sachen „Coaching“. Coaching „lehrt“ keine Methode(n), die – von den Coachees einmal erlernt und verinnerlicht – künftige Anfragen erübrigt.

Der Artikel zeigt, dass die (begrifflichen) Unsicherheiten anscheinend dann besonders groß sind, wenn es um die Vorstellung der telemedialen Varianten von Beratung und Coaching geht. Dieser Umstand wurde auf „Informatives“ bereits öfter vorgeführt und kritisiert. Warum die Autoren auf die Idee kommen, aus einer Beratungsleistung eine „Lehr-„Methode zu machen, bleibt dennoch gänzlich unklar. Zum Zwecke des Marketing dürfte der Begriff aus den schon genannten Gründen ungeeignet sein. Innerhalb der Coaching-Szene wird er auf Unverständnis stoßen. Womit sich die Frage stellt, für welche Zielgruppe der Artikel gedacht war und worin sein Erklärungswert besteht?